Mentales Training - Die Futurespektive

Retrospektiven zum Jahresende und Jahresanfang haben etwas ganz Besonderes an sich:
Zum Jahresende ist zu spüren, dass eine Zeit der Ruhe kommt. Wir wollen mit offenen Aufgaben abschließen und das Jahr feiern. Auch wenn es Tiefen und Stress gab – und die gab es bestimmt – ist dies eine Zeit zum Versöhnen und Loslassen von altem Frust.
Zum Jahresanfang kommen viele erholt aus dem Urlaub und den Feiertagen zurück und genießen die ersten Tage, in denen die Welt sich etwas langsamer dreht. Eine gute Zeit um für sich selbst und im Team eine Ausrichtung für das neue Jahr zu finden und mit neuer Energie und Mut ins Jahr zu starten.

Es wird einfacher etwas zu erreichen, wenn du dir vorstellst es bereits erreicht zu haben.
Die Futurespektive wirkt positiv auf ein Performance Mindset indem sie hilft :
- mit altem Ärger und Stress loszulassen (raus aus der Problemtrance)
- mit Mustern von vorherigen Retrospektiven zu brechen
- Lösungsorientiert nach Vorne zu blicken
- das Teamgefühl zu stärken
- eine gemeinsame Team Vision zu erschaffen
Wie funktioniert die Futurespektive? Wir orientieren uns an den 5 Phasen einer Retrospektive.
1. Setting the stage
Hier geht es darum die Teilnehmer abzuholen und auf das Format einzustimmen.
Erkläre was es mit der Futurespektive auf sich hat:
Wir werden uns heute in eine erfolgreiche Zukunft beamen. Uns genau vorstellen, was den Erfolg ausmacht und dann schauen, wie wir dorthin gekommen sind.
Stelle ein abgewandeltes Prime Directive vor und integriere mögliche Einwände:
„Hope and confidence come from proper involvement and a willingness to predict the unpredictable. We will fully engage on this opportunity to unite around an inclusive vision, and join hands in construction a shared future.“ – Paulo Caroli and TC Ceatano
2. Gather Data
Hier wird gleich jede*r TeilnehmerIn für sich in die Zukunft gebeamt. Dazu nimmt jede*r ein A4 Papier und Stift und faltet das Papier in der Mitte.
Als ModeratorIn ist für diese Phase eine ruhige, monotone Stimme hilfreich. Es geht darum die Teilnehmer in ihre Gedankenwelt eintauchen zu lassen, eine Art Brainwriting (ähnlich dem Presensing in Theory-U von Otto Scharmer, https://www.presencing.org/). Die Teilnehmer sollen alles aufschreiben was ihnen einfällt, ohne Zurückhaltung, der Zettel ist nur für sie selbst bestimmt.
Lies langsam und mit Pausen vor und passe nach eigenem Ermessen an:
Stell dir vor du bist in der Zukunft, am Ende von diesem Jahr. … Es war ein erfolgreiches Jahr. … Sehr erfolgreich. … Wir haben so vieles umgesetzt und erreicht. … Wir feiern gemeinsam das erfolgreiche Jahr. Schreibe auf die RECHTE Seite von deinem Blatt nun auf: Wie geht es dir gerade?… Welche Ziele habt ihr erreicht?… Welche noch? …Welche Erfolge feiert ihr?… Welche noch?… Wie zeichnet sich der Erfolg und das Erreichen der Ziele aus? …
Nun wende dich der LINKEN Seite von deinem Blatt zu und schreibe dort auf, wie ihr diese Ziele erreicht habt. Was habt ihr getan?…Was waren einzelne Schritte?… Was habt ihr getan um die Erfolge zu erreichen? … Was genau?…Sei gerne konkret. Schreibe alle Ideen auf, so wie sie dir einfallen, ohne zu zensieren, auch wenn sie manchmal unmöglich erscheinen, schreibe alles auf. …
Dann ziehe eine Linie von 1-10. Stell dir vor die 10 ist die erfolreiche Zukunft wie du sie beschrieben hast. Nun komme in Gedanken wieder zurück ins heute. Mache ein X auf die Linie wo du denkst, dass wir uns heute auf der Linie befinden. Und mache noch einen Kreis, wo du uns in 3 Monaten siehst.
Gain Insights, Decide what to do und End of Session
Für diese Phasen kannst du selbst Methoden und Abläufe wählen, wie sie für deine Gruppe passen. In diesem Teil ist Mitteilen, Zuhören und Austausch wichtig, ich nutze gerne folgendes Format, welches an soziokratische Methoden angelehnt ist.
In Gruppen von 3-4 Leuten gibt es 3 Rederunden.
Runde 1 – jede*r bleibt bei sich und teilt die Erkenntnisse die geteilt werden möchten und die anderen hören zu (übt das Aktive Zuhören, welches in Kürze soviel heißt, wie: mit der Aufmerksamkeit bei der erzählenden Person bleiben. Und ist manchmal gar nicht so einfach, weil im eigenen Kopf die Gedanken schon bei Antworten, Lösungen, o.ä. sind.).
Runde 2 – jede*r baut auf dem Gehörten aus Runde 1 auf.
Runde 3 – offene Diskussion in der Kleingruppe zu dem gehörten, gibt es allgemeine Erkenntnisse? Haltet diese fest am besten sogar noch visuell und stellt sie später vor.
Die Futurespektive ist ein motivierendes Format um die Perspektive der Teilnehmer komplett zu ändern und eine Vision aus Teamsicht zu kreieren. Wenn die Ergebnisse schön visualisiert sind, schaut dass ihr sie irgendwo platziert wo sie regelmäßig gesehen werden.
Manche Probleme die heute groß und lähmend scheinen, können aus einer anderen Perspektive ganz anders wahrgenommen werden und vielleicht sehen wir aus dieser Blickrichtung auch Möglichkeiten diese Probleme anzugehen, Schritt für Schritt.
„You have to expect things of yourself before you can do them.“ – Michael Jordan
Was machst du um dich und dein Team mental zu stärken? Ich bin neugierig von dir zu hören, Tipps und Ideen auszutauschen und Berichte, wie die Futurespektive für dich funktioniert hat.
Aktuelle Beiträge






Artikel kommentieren